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Ich bin eine Stimme, die Stimme eines
Menschen.
Ein paar Minuten lang darf ich mich bei dir aufhalten, wenn
du die
Freundlichkeit hast, mir solange zuzuhören.
Es gibt unzählige Stimmen in der Welt,
ein gewaltiges Durcheinander von Stimmen.
Auch heute werden viele Stimmen an dein Ohr schlagen,
deutlich oder undeutlich.
Die meisten davon wirst du wieder vergessen.
Du wirst auch die Stimme,
die jetzt zu dir spricht, wieder vergessen,
das ist ganz natürlich, alle menschlichen
Stimmen verklingen und werden vergessen.
Eine Stimme aber gibt es, die wird niemals verstummen.
Freilich wird sie von sehr vielen Menschen nicht gehört.
Trotzdem spricht sie. Es ist damit so, als wenn du jetzt,
während ich spreche, alles mögliche andere
tust, im Zimmer hin und hergehen,
pfeifen oder mit Anderen reden würdest.
Wie oft kommt das vor, man spricht dann eben ins Blaue hinein,
das ist nicht anders, wenn die eine Stimme,
die da spricht, in viele tausend Wohnungen gelangt.
So ähnlich ist es auch mit der anderen Stimme.
Sie spricht, und viele Menschen, zu
denen sie spricht, hören nicht zu. Aber bitte:
wenn das nun eine Stimme ist, die man
unbedingt hören muss, eine Stimme,
die einem etwas ganz Wichtiges zu sagen hat,
das Wichtigste von der Welt - wäre es nicht leichtsinnig,
ja wahnsinnig, wollte man ihr nicht lauschen?
Ich, der ich in diesen Minuten zu dir spreche,
die Stimme eines Menschen - ich
kann dich höchstens erinnern. Nämlich daran,
dass auch zu dir eine ganz andere Stimme spricht,
heute und alle Tage, und dass diese Stimme
dir nicht nur irgend etwas ganz Wichtiges,
sondern das Allerwichtigste von der Welt zu sagen hat.
Sie spricht nicht durch einen Apparat zu dir,
sondern ganz unmittelbar. Sagen wir - durch dein Herz - und
indem sie zu dir spricht, wirbt sie zugleich um dich,
dass du doch zuhören solltest, nicht nur heute,
sondern auch morgen, und wenn
möglich alle Tage.
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